Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs war unsere Dorfbevölkerung eine homogene bäuerlich und evangelisch dominierte Gesellschaft mit rund 800 Einwohnern.
Eine erste Umwälzung in Hausen brachten rund 20 % Heimatvertriebene aus Ungarn, Siebenbürgen, Bessarabien und der Dobrutscha. Die Hälfte von ihnen mag katholisch gewesen sein. Sie kamen mit ihren teilweise fremd anmutenden Kleidern und ungewohnten Sprachklängen. Aber alle sprachen Deutsch.
Mit einem neu geschaffenen Industriegebiet im Zimmerer Tal und der Motorisierung der Landwirtschaft mit einer großen Feldflurbereinigung begann eine große strukturelle Umwälzung. Bald gaben die Bauern ihre Milchwirtschaft oder den ganzen landwirtschaftlichen Betrieb auf, viele von ihnen gingen "ins G'schäft." Die Industrie erweiterte sich immer mehr und breitete sich auf beiden Seiten der Straße nach Brackenheim aus. Arbeitsplätze brachten Zuzüge. Der Fleiß der Bewohner und die guten Verdienste erweckten Lust auf ein neues Haus. Im Rötelsberg, Hühnerberg und im Burgstadel entstanden große Neubaugebiete, mit denen sich die besiedelte Fläche im Vergleich zu 1940 auf das Dreifache ausdehnte. Viele alte Häuser im Dorfkern belegten Fremdarbeiter, insbesondere aus der Türkei.
1974, Hausen war mittlerweile auf etwa 1300 Einwohner angewachsen, musste unser Dorf seine jahrhunderte alte eigene Selbstverwaltung aufgeben. Es wurde in die ehemalige Oberamtsstadt Brackenheim eingegliedert, die sich mit anderen Stadtteilen zusammen dadurch wieder etwas aufwerten konnte.
Im 21. Jahrhundert erinnerte man sich in Hausen wieder an die Geschichte. Nach dem Fund einer römerzeitlichen Jupitergigantensäule im Jahr 1964 entstand 1971 ein Abguß im Eingangsbereich des Sportgeländes. "1800 Jahre Jupitergigantensäule" wurde 2007 als großes mehrtägiges Fest mit der Einweihung eines mediterranen römerzeitlichen Gartens um die Säule gefeiert. Dieses Fest geriet zur Keimzelle unseres Vereins, der dann im Jahr 2008 gegründet wurde.
Heute ist das alte Dorf Hausen eine Multi-Kultur-Gesellschaft. Die Erweiterung der Europäischen Union und die Flüchtlingsströme seit 2015 haben unser Dorf gewaltig verändert. Die ein ganzes Dorf umfassenden Strukturen drohen zu verschwinden und scheinen individuellen Gruppeninteressen und - kulturen Platz zu machen. Die Pflege einer gemeinschaftlichen "Dorfkultur" bedarf vieler neuer Ideen und Mühen. Unser Verein will sich dieser Aufgabe stellen.
Viele der 1964 in den Hausener Steinäckern gefunden römischen behauenen Steine erwiesen sich als Bausteine der insgesamt bisher am besten erhaltenen römerzeitlichen Jupitergigantensäule in ganz Baden-Württemberg. Die Experten vom Denkmalamt konnten die Teile zusammen-setzen und die Säule so rekonstruieren, dass sich von ihr Abgüsse herstellen ließen. Seit 1971 steht ein Abguss in Hausen, weitere Kopien finden sich vor dem Neuen Schloss in Stuttgart und in Köngen.
Unsere zwei wichtigsten kulturellen Denkmale
in Hausen
mit Alleinstellungscharakter
Bei der Jupiterigantensäule pflegt der Obst- und Gartenbauverein seit 2005 einen mediterranen Garten, der - exemplarisch bei der Akanthuspflanze - Elemente der römerzeitlichen Symbolik aufnimmt.
Die Ritterskulptur auf der Ostseite des Kirchturms birgt eine mysteriöse Geschichte. Unsere früheren Lehrer wussten: "Das ist der Ritter Hans von Hausen. Er hatte im Burgstadel seine Burg und am 'Hi'erberg' sein Heer aufge-stellt".
Ein Tatzenkreuz auf der Nordseite des Sockels weist auf den reichen ehemaligen Besitz des Deutschen Ordens in Hausen hin
Die steinerne Skulptur auf der Ostseite des Kirchturms wird auf die Zeit um 1290 datiert. Hans-Martin Maurer hat sie nach einer Prüfung der kunst-geschichtlichen und waffentech-nischen Zeitmerkmale, des Stils und der Rüstung als Figur des Schutzpatrons der Kirche, als hl. Georg gedeutet. Nach seiner Ansicht zählt sie mit weiteren Exemplaren in Wimpfen und Rottweil zu den drei ältesten erhaltenen lebensgroßen Ritterfiguren in Württemberg.